
Zwickt’s mi, i man i tram! Mit der als Kollektiv besten Leistung in dieser Saison brachte Koppensteiner WAT Fünfhaus den Favoriten und Ex-Aufstiegsaspiranten Sportunion Leoben nach dem Sieg in Wien auch auswärts in der Obersteiermark zu Fall. Der 33:37-Auswärtserfolg (Halbzeit 16:20) am Samstagabend war der vierte Sieg in Serie im Abstiegs-Play-Off der HLA CHALLENGE . Überragender Mann des Abends bei Fünfhaus war Nachwuchsteamspieler John Baxter, allerdings stets unterstützt von einer fokussierten und abgebrühten Mannschaft, die dieses Mal fast jede Schwäche der Gastgeber gnadenlos ausnützte. Außerdem waren beide Fünfhaus-Tormänner stark, zuerst Jakov Pavic und als es brenzlig zu werden drohte, Felix Friedel.

Fünfhaus als Tabellendritter rückte mit nun 17 Punkten bis auf einen Zähler an die am Ende nur mehr frustrierten Leobener heran. Mehr Werbung kann es für die beiden letzten Heimspiele der Saison in der Sporthalle Tellgasse nicht geben: am 24. Mai ab 18 Uhr gegen Tabellenführer Union Sparkasse Korneuburg und am Feiertag, 29. Mai, ab 18 Uhr gegen die Perchtoldsdorf Devils.
Dabei legte Leoben in der sehr gut besuchten Heimhalle los, als wolle es Fünfhaus mit Haut und Haaren fressen. Um und Auf als Antreiber und Vollstrecker mit seinem linken Hammer war Oldie Marek Kovacech, der es auf 14 Tore brachte. Der Leoben-Routinier war letztlich aber einer der wenigen, der später nach klarem Rückstand auf Fünfhaus nie aufsteckte. Aber Fünfhaus hatte den dynamischen John Baxter: Der tänzelte von Anfang an durch die Abwehr der perplexen Gastgeber. 12mal donnerte er den Ball letztlich ins Netz.

Die 7:10-Führung von Fünfhaus nach von beiden Seiten flotten 12 Minuten konnte noch als Betriebsunfall von Leoben angesehen werden – war es aber nicht. Denn während im Tor Jakov Pavic mehrfach sehenswert Würfe von Leoben parierte, schlug Koppensteiner WAT Fünfhaus einmal mit Tempo-Gegenstoß, dann konzentriert durch die Mitte oder über den treffsicheren Elias Kropf über den rechten Flügel zu. Highlight war ein Rückhandpass, mit dem Fünfhaus-Mitte-Mann Bence Stab die Leobener Abwehr narrte und Kreisläufer Goran Vuksa in Szene setzte. Der sagte danke und donnerte die Kugel in die Maschen. Die Gastgeber mit Spielmacher Marjan Schweiger und Kovacech hielten zwar dagegen, aber Fünfhaus ging mit einer unerwarteten 16:20-Führung in die Kabinen.
Aufholjagd danach von Leoben? Never ever. Fünfhaus spielte jetzt mit den Steirern fast Katz und Maus. Man musste sich bei jedem Blick auf die Anzeigentafel die Augen reiben: binnen fünf Minuten zog Fünfhaus auf 18:25 davon. Egal ob Arthur Schiller oder der wieder starke Emil Zalewski – Fünfhaus bot ein spielerisch-taktisches Glanzstück und führte in einem Furioso nach 45 Minuten 22:31. Dabei wurde John Baxter längst extrem eng manngedeckt, zu halten war er dennoch kaum.

Aber in der einzigen schwächeren Phase von Fünfhaus bis zur 50. Minute schöpften die Hausherren noch einmal viel Hoffnung. Zu diesem Zeitpunkt hatte Leoben-Trainer René Kramer voller Ärger über den Auftritt seiner arrivierten Spieler den Großteil von ihnen bereits auf der Bank schmoren lassen und mehrheitlich jene Jungen ins Match geschickt, die schon das Future-Team-Match davor in den Beinen hatten. Der klar Beste von diesen war Youngster Joachim Bezovnik im Tor, der bis in die letzten fünf Minuten einige Würfe toll unschädlich machte.
In der 51. Minute wurde es wirklich kritisch. Leoben war auf 30:32 dran. Das Heimpublikum hoffte auf die totale Wende im Finish. Nicht mit Fünfhaus an diesem Abend. Bence Stab und Elias Kropf behielten die Nerven und bauten den Vorsprung auf 30:34 aus. An Felix Friedel und seinen Paraden richtete sich dann die gesamte Fünfhauser Mannschaft wieder auf. Bei Leoben regierte endgültig der Frust: John Baxter wurde in der Luft völlig unnötig gestoßen, dass er auf die Platte krachte – Rot für Leoben-Spieler Typolt. Das Heimpublikum kochte. Fünfhaus hatte da schon alles wieder im Griff und mit Toren ab der 55. Minute wurde der 33:37-Auswärtssieg routiniert wie im Großteil der Partie nach Hause gespielt.
Nach der Schlusssirene ging es kurz weiter. Leoben nannte mit Flügelspieler Morris Moosbrugger (Nr 39) einen Fünfhauser als MVP (Most valuable Player). Das war aber ausgerechnet einer, der in der Partie gar nicht im Spiel war. Sollte es Nr 59, John Baxter, sein? Bewusste Pflanzerei der Fünfhauser? Leoben-Coach Kramer entschuldigte sich nach der Ehrung jedenfalls für diese Farce.
An der Sieg-Premiere in Leoben änderte das nichts. Ganz nach Wolfgang Ambros‘ 50 Jahre altem Hit „Zwickt’s mi“, wo es dann heißt: „Es is woar, es is woar.“