Routine und in der Schlussphase Riesendusel bei den Gästen, eine unbelohnte Aufholjagd nach lange mangelnder Wurfausbeute bei der Heimmannschaft: So lässt sich der Spielfilm des Heimspiels von Koppensteiner WAT Fünfhaus gegen die Sportunion Leoben am Sonntagabend in der HLA CHALLENGE zusammenfassen. In Wahrheit hat sich Fünfhaus an diesem Tag in der Sporthalle Tellgasse selbst geschlagen. Das Happyend blieb aus: Denn nach einem Wurf ins Eck von Fünfhaus-Kreisläufer Goran Vuksa praktisch mit der Schlusssirene war es letztlich die Entscheidung der Schiedsrichter, die Fünfhaus um ein 32:32-Unentschieden bringt und den Gästen aus der Steiermark, die 50 Minuten lang wie der Sieger ausgesehen haben, einen glücklichen 31:32-Sieg (Halbzeit 11:14) rettet. Fünfhaus bleibt damit nach sechs Runden in der HLA CHALLENGE mit zwei Punkten Tabellenachter. Leoben fährt mit nun acht Punkten am Konto heim.
in der Startphase bis zur 20. Minute hält das von Ivan Monev und Patrick Depauly betreute Team von Koppensteiner WAT Fünfhaus in einer flotten Partie gut mit. Gegen Ende der ersten Halbzeit macht sich aber bemerkbar, dass die ausgebufftere Gäste-Mannschaft ihr Spiel abspult. Fünfhaus vergibt da zahlreiche Chancen oder scheitert an Leoben-Tormann Daniel Reiter. Regisseur Bence Stab bei Fünfhaus zentral im Rückraum sorgt aber mit Einzelaktionen dafür, dass Fünfhaus mit 11:14 zur Pause weiter an den favorisierten Obersteirern dran ist. Ein Hauptunterschied ist: Mit Dino Mustafic hat Leoben einen Werfer, der bei mehreren Versuchen auch aus dem Rückraum trifft, während bei Fünfhaus Toptorjäger Severin Lampert am Flügel praktisch verhungert.
Fünfhaus scheitert in diesem Heimspiel gegen Leoben vor allem an sich selbst, während die Gäste mit einer kompromisslosen Abwehr und den ausgereifteren Spielern das Match mit Vorsprung kontrollieren. Geradezu symptomatisch sind die ersten, letztlich vorentscheidenden Minuten der zweiten Halbzeit: Fünfhaus verliert zweimal unnötig den Ball, Leoben nimmt das Gastgeschenk dankend an und zieht mit plus fünf davon. Marian Schweiger ist vom Flügel der wichtige Vollstrecker bei Leoben.
Es ist Youngster und Nachwuchs-Nationalteamspieler John Baxter, der ohne Rücksicht auf Verluste mit seinen Toren in dieser Phase Fünfhaus im Spiel hält. Dazu kommen Tore von Flügelspieler Martin Raming, der sein bestes Spiel im Dress der Fünfhauser abliefert, und von Rackerer Emil Zalewski Aber es ändert alles nichts. 17:22 liegt Fünfhaus zurück und Leoben hat das Spiel unter Kontrolle. Es dauert bis fast zur 50. Minute, bis sich Fünfhaus mit einem sicher verwandelten Siebenmeter von Severin Lampert auf 25:27 heranpirscht. Lampert ist jetzt auch weniger kalt gestellt. Aber Leoben kann trotz des spürbaren Willens und des Aufbäumens von Koppensteiner WAT Fünfhaus einen Zwei- bzw. Drei-Tore-Vorsprung halten.
Fünfhaus lässt den Favoriten aus der Obersteiermark aber in den letzten zehn Minuten noch gehörig zittern – je länger das Spiel dauert umso mehr. Das ist auch dem in der zweiten Halbzeit eingewechselten Fünfhaus-Tormann Dominik Frank zu verdanken, der sogar einen Siebenmeter von Leoben-Routinier Lubomir Jadron abwehrt. Es ist wie eine Art Einladung von Leoben an Fünfhaus, das diese auch annimmt. John Baxter erzwingt förmlich mit all seiner Dynamik genau eine Minute vor Schluss den vielumjubelten und lange nicht mehr erwarteten 31:31-Ausgleich. Leoben antwortet nicht einmal 30 Sekunden vor dem Ende mit dem 31:32. Ehe es frei nach Bundespräsident Alexander Van der Bellen noch einmal „arschknapp“ wird.. Die lang Zeit unterlegenen Fünfhauser haben aber Pech. Es herrscht Fassungslosigkeit in den Gesichtern der Fünfhauser Spieler, als die Schiedsrichter den 32:32-Ausgleich durch Goran Vuksa praktisch mit der Schlusssirene nicht anerkennen.
Entsprechend fällt die durchaus kritische Analyse von Fünfhaus-Co-Trainer Patrick Depauly aus: „In der ersten Hälfte haben wir zu viele Chancen liegengelassen. In die zweite Halbzeit sind wir schlecht gestartet. Schade. Die Aufholjagd hat zu spät gestartet.“