
Wow – sehr starker Auftritt der Fünfhauser Kampfmannschaft, auch wenn letztlich Endstation im Cup war. Koppensteiner WAT Fünfhaus, Tabellennachzügler in der zweiten Liga, musste sich am Freitagabend im ÖHB-Cup-Achtelfinale dem haushohen Favoriten, Vorjahresmeister und Tabellenführer der ZTA HLA Meisterliga, Förthof UHK Krems, nach famoser Leistung in der zweiten Hälfte mit 27:32 geschlagen geben. Der Fünf-Tore-Rückstand vor rund 300 begeisterten Fans daheim in der Wiener Stadthalle B war aber schon zur Pause mit 12:17 gegeben. In Hälfte zwei konnte Fünfhaus die von der Größe her überlegenen Gäste aus der Wachau mehr als ärgern und unentschieden spielen. Kein Wunder, dass es Standing ovations für die Fünfhauser Mannschaft gab.
Für einen war das Match ein Spiel mit besonderen Emotionen: Jakob Jochmann (Mitte, Foto: Xavi Vegas) traf mit Fünfhaus auf seinen Ex-Klub Krems, mit dem er im Vorjahr noch Meister geworden war. Nach seinem beruflich als Arzt bedingten Abschied vom Profi-Handball trainiert der Ex-Nationalteamspieler seit dem Sommer bei seinem Stamm- und Jugendverein WAT Fünfhaus mit. Er war schon bei seinem ersten Einsatz maßgeblich am 34:35-Auswärtssieg Mitte Dezember gegen Union Sparkasse Korneuburg beteiligt, wodurch der jetzige Fünfhauser Cup-Achtelfinal-Hit gegen Krems überhaupt erst möglich wurde.
Auch bei seinem zweiten Cup-Einsatz war am Freitag auf ihn voll Verlass: Neben sieben Toren, fünf davon aus sicher verwandelten Siebenmetern, wurde er als bester Fünfhauser Spieler ausgezeichnet. Severin Lampert stand ihm mit 8 sehenswerten Toren vom Flügel um nichts nach. Außerdem hatten die Fünfhauser Tormänner, Dominik Frank, Arianit Nimanaj und Jakov Pavic, die alle drei bewusst vom Trainer-Duo Mario Sauschlager und Nico Kessler in diesem Cup-Highlight für den Verein eingesetzt wurden, mit sehenswerten Paraden starke Auftritte.
Krems wollte von Beginn an klare Verhältnisse schaffen: Daniel Dicker und Matthias Führer trugen wesentlich zur 12:17-Pausenführung bei. Nach dem 1:1 durch einen beherzten Wurf von Felix Bernkop-Schnürch ist es vor allem Rückraumspieler Georg Mayr-Pranzender, der sich öfter ein Herz nimmt und mit 3 Toren dafür sorgt, dass Fünfhaus auf 5:8 dranbleibt. Jakob Jochmann ist in Minute 17 noch keine Minute im Spiel, als er auf 6:10 stellen kann. Kapitän und Kreisläufer Lenny Fetz, der eineinhalb Monate lang mit einer Schulterverletzung außer Gefecht war, meldet sich mit dem Tor zum 8:12 zurück. Krems hat es in der Phase auch Österreichs Teamtormann Thomas Eichberger zu danken, dass das Meisterteam mit einer 12:17-Führung in die Kabine gehen kann.
Nach Wiederbeginn verzückt Flügel Severin Lampert mit fünf Toren die Fünfhauser Anhänger. Daneben tragen sich sich Fritz Bernkop-Schnürch und Benjamin Sprung in die Torschützenliste ein. Und Jakob Jochmann bleibt stets sicherer Schütze vom Punkt. Einmal keimt in der 47. Minute nach immer besser werdender Leistung sogar die Mini-Hoffnung auf, der Kremser Meistermannschaft m Finish noch wirklich gefährlich werden zu können. Aber nach einem vergebenen Flügelwurf von Fünfhaus beendet der Kremser Daniel Dicker mit einem Hammer unter die Latte diese Gedanken im Gegenangriff.
Ausgerechnet der schnelle Kremser Flügel Julian Pratschner, der im Sommer schon bei Fünfhaus trainierte und dann kurzfristig von Krems geholt wurde, wird mit acht Toren zum Matchwinner für den Meister in dieser Cuppartie. Fünfhaus hält aber bis ins Finish bravourös mit. Es ist ausgerechnet der Ex-Kremser Jakob Jochmann, der 50 Sekunden vor dem Ende den letzten Treffer in diesem Cup-Spiel zum 27:31 zu erzielen scheint. Aber praktisch mit der Schlusssirene erzielt Krems-Kapitän Marko Simek das 32. Tor für die Gäste. Sonst hätte nämlich Fünfhaus zumindest die zweite Hälfte des Cup-Fights gegen den Handball-Meister gewonnen.
Jakob Jochmann, Fünfhaus: „Ich bin dankbar, dass ich mitspielen durfte gegen mein Ex-Team. Ich fand es richtig cool, hier, wo ich vor mehr 20 Jahren begonnen habe, zu spielen. Es war eine richtig gute Leistung von Fünfhaus. Kein Spieler hat sich einschüchtern lassen. Alle haben 100 Prozent gegeben.“
Mario Sauschlager, Trainer Fünfhaus: „Superleistung. Wir haben sie maximal fordern können. Topleistung von Severin Lampert und Spielregie von Jakob Jochmann. Ich hoffe, dass wir diesen Schwung in die Meisterschaft mitnehmen können.“