Enormes Tempo, viel Hektik, zwei rote Karten gegen die Gäste und ein entzauberter Spitzenreiter: Das vierte Derby in dieser Saison in der HLA CHALLENGE zwischen Koppensteiner WAT Fünfhaus und HC Fivers WAT Margareten 2 hatte es in sich. Koppensteiner WAT Fünfhaus konnte als Gastgeber in der Sporthalle Tellgasse nach drei Saisonniederlagen erstmals ein Spiel gegen die jungen Fivers gewinnen. Die Mannschaft mit dem Trainerduo Mario Sauschlager und Nico Kessler besiegte im Abstiegs-Play-Off am Samstagabend den Tabellenführer Fivers dank starker Abwehrleistung in Hälfte zwei und tollem Tormann Lukas Psenner mit 31:27 und drehte damit nach 15:17-Pausenrückstand das Match.
Auf den Zuschauerrängen ging das Sprechchöre-Match der Anhänger ebenfalls an Fünfhaus. Die Fans in der Tellgasse hatten die phasenweise entfesselt aufspielende Mannschaft mit „Fünfhaus“-Sprechchören angetrieben. Das Wichtigste in der Tabelle: im Kampf um den Ligaerhalt hat Koppensteiner WAT Fünfhaus mit 10 Zählern nun drei Punkte Vorsprung auf den Tabellenletzten Union Handball Club Tulln und nur mehr zwei Punkte Rückstand auf Brixton Fire Krems Langenlois, den nächsten Heimspiel-Gegner schon am Donnerstag-Feiertag, Christi Himmelfahrt (26. Mai, 18 Uhr). Koppensteiner WAT Fünfhaus hat damit allein im Mai im Abstiegs-Play-Off sechs Punkte geholt.
Beide Mannschaften beginnen das Derby wie aus der Pistole geschossen. Nach nur fünf Minuten steht es 4:4. Die Fivers bestrafen technische Fehler bei Fünfhaus in dieser Phase eiskalt mit Gegenstosstoren. Mit einem Siebenmeter von Rückraumspieler Philipp Seitz geht Fünfhaus nach einer Viertelstunde erstmals mit 9:8 in Führung. Für Seitz ist es erst das dritte Spiel nach monatelanger Verletzungspause. An ihm und seinen Toren in der Anfangsphase richtet sich die Fünfhauser Mannschaft kollektiv auf.
Im Spiel nehmen aber zunächst Hektik und Nervosität von Minute zu Minute zu. Leon Bavlnka von den Gästen muss schon nach 17 Minuten mit Rot vom Spielfeld. Fivers-Trainerin Sandra Zapletal stellt phasenweise die Fivers auf Manndeckung um und bringt Fünfhaus damit etwas außer Tritt. In den letzten zehn Minuten von Hälfte eins kochen in der Halle und auf dem Spielfeld die Derby-Emotionen nach einer Serie von 2-Minuten-Strafen endgültig über. Bei 13:13 kassiert Fünfhaus mit zeitweise nur mehr 3 Feldspielern einen 15: 16-Rückstand. Der beste Fivers-Spieler, Fabio Schuh, nützt nach vergebener Fünfhaus-Chance zwei Sekunden vor der Pausensirene die Gelegenheit souverän zur 15:17-Pausenführung für den Tabellenführer.
Ausgerechnet Fivers-Spielgestalter Fabio Schuh muss nur gut zwei Minuten nach Wiederbeginn mit der zweiten roten Karte für die Gäste vom Feld. Fünfhaus spielt nun aggressiver und stark und immer besser in der Verteidigung und stoppt damit den Angriffselan der Fivers. Fünhaus kann sich bis zur 42. Minute auf 25:21 erstmals absetzen. Die gesamte Fünfhauser Mannschaft spielt in der zweiten Halbzeit um eine Klasse stärker als in der Hinrunde des Abstiegs-Plays-Offs und in der Schlussphase des Grunddurchgangs, regelrecht entfesselt. Und es gibt viele Torschützen: egal ob Lenny Fetz (Foto: Xavi Vegas) mit letztem Einsatz am Kreis, Severin Lampert mit sehenswerten Toren vom Flügel, Fabian Hofbauer von neun Metern, Gabriel Kofler im Gegenstoß oder Linkshänder Carsten Nickel verlässlich wie ein Uhrwerk.
Der in der zweiten Halbzeit überragende Lukas Psenner im Tor von Fünfhaus zieht den Angreifern der Gäste mit seinen Paraden den Nerv, so sehr sich auch Mett Krack und seine Fivers-Mitspieler bemühen, die Derby-Niederlage abzuwenden. Nach 52. Minuten führt Fünfhaus als Außenseiter mit 29:24. Und das verdient und keineswegs als Gastgeschenk der Fivers. Unter „Fünfhaus“-Sprechchören lässt sich die Heimmannschaft in der Schlussphase den Überraschungssieg nicht mehr nehmen.
Die beiden Tormänner Lukas Psenner bei WAT Fünfhaus und Jan David bei den Fivers werden schließlich als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet. Beide wurden mit Rucksäcken von Fünfhaus-Sponsor Grawe, der Grazer Wechselseitigen Versicherung, ausgezeichnet.
Mario Sauschlager, Fünfhaus-Trainer, war nach dem Match verschwitzt und selbst geschafft: „Das Spiel war sehr schwierig, weil das Tempo so hoch war. In der zweiten Hälfte haben wir eine unfassbare Abwehrleistung gezeigt und die Tore im richtigem Moment erzielt. Ich hoffe, dass Bastian Pieber von den Fivers nicht zu stark verletzt ist.“