Soviel Herz und Einsatz, aber trotz Schlussoffensive reichte es nicht. Nach einer sichtbaren Leistungssteigerung musste sich Koppensteiner WAT Fünfhaus in der 17. Runde des Grunddurchgangs der HLA CHALLENGE im Wiener Derby dem Favoriten WAT Atzgersdorf letztlich hauchdünn mit 29:30 nach 14:13-Pausenführung geschlagen geben. In einer spannenden Partie war Fünfhaus unter dem neuem Interimstrainer und bisherigen Kapitän Patrick Depauly daheim in der Sporthalle Tellgasse bissig und engagiert und auch in der Deckung stärker als in den vergangenen Spielen. Das Derby riss jedenfalls die Fans von den Zuschauerbänken.
Das Bittere war, dass die Leistung punktemäßig unbelohnt blieb. Die Kampfmannschaft von Fünfhaus bleibt mit acht Punkten weiter Tabellenneunter, hat sich aber selbst eine Mutinjektion verpasst für das Auswärtsmatch in der letzten Runde des Grunddurchgangs bei Schlusslicht Union Handball Club Tulln (6 Punkte).
Endlich wieder richtiges Derbyfieber auch mit Zuschauern auf den Rängen in der Tellgasse. Koppensteiner WAT Fünfhaus hatte schon zuvor angekündigt, Einnahmen aus Eintritten und Buffet für Kinder aus der kriegsgebeutelten Ukraine zu spenden. Das Derby entwickelte sich von Beginn an zu einem offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Die spielerisch wesentlich selbstbewusster und beherzter als zuletzt auftretenden Fünfhauser überraschten die Gäste und lagen nach zehn Minuten mit 7:3 voran. Das war bei Fünfhaus vor allem auch Tormann Alex Kirchknopf zu danken, der Würfe von Atzgersdorfs Topschützen Alen Bajgoric mehrmals toll parieren konnte. Carsten Nickel und vor allem ein treffsicherer Severin Lampert vom Flügel sorgten dafür, dass Fünfhaus in Hälfte eins stets die Nase knapp vorne hatte.
Aber auch bei Philipp Scholz und Benjamin Sprung im Aufbau war Spielfreude zu sehen, daneben verzückten die Youngsters Felix Bernkop-Schnürch und Jonas Kofler mit sehenswerten Aktionen die Fünfhauser Fans. Miit einer 14:13-Führung ging es in die Pause, nachdem Fünfhaus in letzter Sekunde nach 14:12 noch einen – unnötigen – Gegentreffer durch den besten Mann bei WAT Atzgersdorf, Manuel Grün, zugelassen hatte.
Unmittelbar nach der Pause wechselten die Gäste den Tormann: Statt Florian Reindl kam Christoph Hartwein, der sich dann mehrmals auszeichnen konnte. Atzgersdorf mit dem immer stärker werdenden Manuel Grün übernahm das Kommando, drehte die Partie zunächst auf 16:18. Nun musste Fünfhaus wie Atzgersdorf in Hälfte eins stets einem Rückstand nachlaufen, trotz sehenswerter Tore von Gabriel Kofler und Philipp Scholz für Fünfhaus. Atzgersdorf zog auf 21:24 und bis zur 50. Minute auf 23:26 davon.
Aber Koppensteiner WAT Fünfhaus bäumte sich noch einmal für ein richtig dramatisches Derby-Finish auf – zunächst auf 27: 27, dann auf 28:28: Zwei Minuten vor Schluss traf dann Alen Bajgoric für die Gäste aus einem Siebenmeter zum 28:30, während bei Fünfhaus der an diesem Abend souveräne und mit 10 Toren beste Schütze, Severin Lampert, erstmals bei einem Siebenmeter vergab. Aber selbst dann blies Fünfhaus noch zur Schlussoffenisve, verkürzte eine Minute vor dem Ende auf 29:30. Sekunden vor der Schlusssirene hätte es dann nach einem Foul an Gabriel Kofler auch nochmals Siebenmeter für Fünfhaus geben können. Der blieb aber aus, Atzgersdorf atmete nach 29:30 kräftig durch.
Alex Kirchknopf bei WAT Fünfhaus und Manuel Grün bei WAT Atzgersdorf wurden als beste Spieler ihrer Mannschaft mit Rucksäcken des Fünfhaus-Sponsors, der Grazer Wechselseitigen Versicherung (Grawe), ausgezeichnet.
Patrick Depauly, Trainer Koppensteiner WAT Fünfhaus, meinte nach dem Spiel: „Wir haben Charakter gezeigt und sind leider nicht belohnt worden. Wir haben aber jedenfalls ein deutliches Lebenszeichen gegeben. Atzgersdorf hat sein Bestes geben müssen, damit sie uns schlagen.“ Selbst Atzgersdorf-Trainer Andi Czech gratulierte Fünfhaus ausdrücklich zur Leistung.