Er ist durch seine Schulfreunde zum Handballspielen motiviert worden. Und motiviert ist er nach wie vor: Jakob-Lars Kurzmann spielt im U11- Jugendteam des Wiener Handballvereins WAT Fünfhaus.
Wer es nicht weiß, würde nicht vermuten, dass der 9-jährige Handballer mit vollem Engagement bei der Sache ist – trotz Gehörlosigkeit. „Die Gehörlosigkeit ist sicher kein Hindernis, die schöne Sportart auszuüben“, versichert seine Familie. Es gebe sogar eine Olympiade für Gehörlose.
Dass die Begeisterung anhält, liegt vor allem auch an der Integration in der Mannschaft des WAT Fünfhaus und am Umfeld. Denn der Trainer Roland Eberl und die jungen Teamkollegen nehmen Rücksicht auf Jakob. Die Kommunikation zu diesen stellt grundsätzlich kein Problem dar, wie Eltern und Trainer schildern. Generell sind pro Woche drei Trainingstermine in der Sporthalle Tellgasse im 15. Wiener Gemeindebezirk sowie in der nahen Wiener Stadthalle B angesetzt. Dabei bleibt es nicht: mit seinem Vater, der jahrelang bei UHK Krems Handball gespielt hat, besucht der Nachwuchsspieler auch gerne die Matches der Handball-Profis in Krems in Österreichs oberster Liga (HLA). Aber den meisten Spaß bereitet es ihm noch immer, selbst bei Turnieren für Junghandballer mitzumachen. Dem Vorstand des WAT Fünfhaus ist es umgekehrt ein besonderes Anliegen, dass jeder, der die Ambition hat, den Sport ausüben kann. Dabei steht gar nicht so sehr der Wettkampfgedanke im Vordergrund, sondern das Gemeinschaftserlebnis für junge Menschen.
Probleme? Ja, die tauchen mitunter ebenfalls auf. Speziell dann, wenn Jakobs CI-Hörgerät außer Betrieb ist, beispielweise weil der Akku leer ist. Dann ist er taub. Aber selbst ein funktionierendes CI-Hörgerät ist nur ein Hilfsmittel zum Verstehen, aber kein Ersatzohr. Ohne das „Ersatzohr“ ist auch die Kommunikation untereinander nur eingeschränkt möglich. Allerdings wissen sich die jungen Mitspieler zu helfen. Von Vorteil ist dabei, dass einige Teamkollegen schon mit Jakob in der bilingualen Klasse in der Volksschule Zinckgasse waren und daher für derartige Situationen sensibilisiert sind und sich mit der Gebärdensprache behelfen. Insgesamt kommt Jakob bei der Integration beim Handballsport zu Gute, dass er, wie die Eltern schildern, eine „visuelle Person“ ist und alles „mit den Augen hört“.